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Greußenheim
Ökologisch - geschichtsträchtig - innovativ
Am Samstag, dem 29. September besuchte die UWG-FW (Unabhängige Wählervereinigung – Freie Wähler) Landkreis Würzburg Fraktion im Rahmen der UWG-FW-vor Ort zunächst den Biohof Ramnick in Greußenheim. In seiner Begrüßung verwies der Fraktionsvorsitzende im Kreistag Hans Fiederling auf die jahrelange fruchtvolle Zusammenarbeit mit Greußenheim im Rahmen der Allianz Waldsassengau im Würzburger Westen e.V.. Thomas Rützel, Vorsitzender der FW/UWG Greußenheim, hob hervor, dass diese Allianz und somit auch Greußenheim Teil der Öko-Modellregion Waldsassengau ist, d.h. eine von 12 staatlich anerkannten und geförderten Öko-Modellregionen in Bayern. Dass Greußenheim hierbei ein Vorreiter ist, zeige die Tatsache, dass inzwischen mindestens 90% der Greußenheimer Landwirtschaftsfläche ökologisch bewirtschaftet sei. „Der Biohof Ramnick ist dabei ein Vorzeigebetrieb für die ganze Umgebung“, so Rützel.
Biohof Ramnick - ein Vorzeigebetrieb
Der Bio-Hof Ramnick hatte bereits 2004 auf ökologische Landwirtschaft umgstellt und bewirtschaftet inzwischen 370 ha, vorwiegend mit verschiedenen Getreidesorten. Auf die Frage, was den Familienbetrieb denn zur Umstellung bewogen habe, antwortete Pierre Ramnick: „Neben der Tatsache, dass bei herkömmlicher Bewirtschaftung kaum etwas übrig blieb, waren es v.a. gesundheitliche Probleme wegen des Einsatzes von Spritz- und Düngemitteln; ich wollte mich und meine Familie nicht länger diesen Giften aussetzen.“ Er übernahm den Betrieb 2006 von seinem Vater, baute eine Halle, in der 12.000 t Getreide gelagert werden können und schaffte neue Maschinen wie z.B. GPS-gesteuerte Schlepper an – alles zunächst einmal enorme Investitionen mit entsprechendem Risiko. Die Familie Ramnick bereut es nicht. „Gibt es derzeit auch Probleme?“ will der stellvertretende Landrat Armin Amrehn wissen. Pierre Ramnick sagt seufzend: „Ja, vor allem die ausufernde, zum Teil sinnlose Bürokratie kostet viel Zeit und Nerven!“
Hohe gemeindliche Investitionen geplant
Nach der Betriebsbesichtigung mit abschließendem Imbiss, stand eine Ortbegehung auf dem Programm. Thomas Rützel, langjähriger Gemeinderat und ehemaliger Bürgermeister, informierte v.a. über die geplanten Bauvorhaben der ca. 1.700 Einwohner zählenden Gemeinde. Der Ort sei im Wachsen begriffen, nicht nur durch das neue Baugebiet. Aufgrund der vielen Geburten sei der Neubau einer Kita notwendig. Außerdem soll die alte Schule, in der momentan noch Flüchtlinge untergebracht sind, abgerissen werden und dafür ein Haus der Begegnung für alle Generationen gebaut werden. Die Sanierung der ins Alter gekommenen Geisberghalle ist ein weiteres Projekt – alles zusammen erfordere hohe Investitionen, weshalb z.B. für die Straßensanierung kein finanzieller Spielraum mehr vorhanden sei.
Bewegte Geschichte
Ganz ins Schwärmen kommt Rützel, wenn es um die bewegte Geschichte geht – eines seiner Hobbies, über die er auch regelmäßig publiziert. So ist Greußenheim nicht nur der Geburtsort von Adam Stegerwald, der hier 1874 geboren wurde, in der Weimarer Republik an die Spitze des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) trat, dann preußischer Minister für Volkswirtschaft und zugleich preußischer Ministerpräsident war, später Reichsverkehrsminister und Reichsarbeitsminister. 1945 wurde er schließlich auf Veranlassung der amerikanischen Besatzungsmacht zum ersten Regierungspräsidenten von Unterfranken ernannt. – Eine weitere mit dem Ort verwobene Berühmtheit ist Helmut Kohl, dessen Vater hier geboren ist, und der des Öfteren auch in Greußenheim war. Der Dr.-Helmut-Kohl-Platz ist denn auch einzigartig in Deutschland.
Intakte Dorfgemeinschaft
Die rege Dorfgemeinschaft mit seinen engagierten Vereinen sei ein sehr hoher Wert, der hier gelebt werde, so Rützel, der auch als Direktkandidat für die Freien Wähler bei den kommenden Landtagswahlen antritt. Dieser Zusammenhalt zeige sich z.B.in dem jährlich stattfindenden Backhäuslesfest, welches just nach dem Vor-Ort Termin startete. Während vier Tagen verwöhnen hier die Vereine mit einem großem Angebot an Speisen und Getränken viele Gäste aus nah und fern.. Und der Erlös kommt wieder gemeinnützigen Projekten zu Gute – wie z.B. einer Wellnessoase mit Wildkräutergarten am Süßen Brünnlein, der Gedankenweg, der Kulturweg u.a.m. Zu erwähnen ist auch noch der Ruhewald, in welchem naturnahe Bestattungen möglich sind – viele Standortfaktoren, welche Greußenheim zu einem attraktiven Ort machen.
Text und Fotos: Richard Wagner (Geschäftsführer)